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Das bedeuten Sprachassistenten für Ihre Branche

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Noch nie zuvor hat sich eine neue Technologie so schnell verbreitet wie der smarte Lautsprecher mit integriertem Sprachassistenten. Bereits nach einem Jahr gab es weltweit 50 Millionen Nutzer. Zum Vergleich: Beim Telefon hat es etwa 70 Jahre gedauert diese Marke zu knacken, beim Fernseher 13 Jahre.

Mittlerweile werden laut Statista knapp 40 Millionen Smart Speaker pro Quartal verkauft – allein 13,7 Millionen davon sind Echo-Lautsprecher von Amazon. Mit 35,5 % Marktanteil ist der US-Konzern führender Smart-Speaker-Hersteller und das Echo-Sprachsystem namens Alexa quasi zu einem Synonym für digitale Assistenten geworden.

Der klassische Funktionsumfang von „Spiel meine Musik“ oder „Sag mir, wie das Wetter heute wird“ kann zudem über Mini-Apps, bei den Echo-Systemen Skills genannt, erweitert werden. Mehr als 15.000 Alexa-Skills und 400 Google Home-Apps sind bereits verfügbar.

Aus der rasanten Verbreitung der neuen Technologie ergeben sich auch neue Chancen und Potenziale für Unternehmen – auch für Ihre Branche:

  1. Voice Commerce: Sprachassistenten im Handel
  2. Sprachassistenten: Potenziale in der Gesundheitsbranche
  3. Alexa und Co. im Hotel: Chancen und Risiken
  4. Sprachassistenten für mehr Effizienz in der Reisebranche

Voice Commerce: Sprachassistenten im Handel


Wenn es um die Frage geht, wie Sprachassistenten die Wirtschaft in Zukunft massgeblich prägen werden, ist vermutlich die naheliegendste Antwort: Voice Commerce. Statt des Drückens eines virtuellen Knopfes, um einen Online-Einkauf abzuschliessen, bedarf es nur mehr eines verbalen Kommandos an den Sprachassistenten der Wahl. Wenn man beispielsweise beim Zähneputzen bemerkt, dass die Zahnpasta fast leer ist, bittet man schnell Alexa darum, eine Packung bei Amazon zu bestellen.

Die grössten Vorteile vom Shopping der Zukunft sehen Nutzer darin, die Hände frei zu haben und während des Einkaufens andere Dinge erledigen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Statista, durchgeführt in den USA. Bequemlichkeit und Multitasking spielen also eine grosse Rolle beim Thema Voice Commerce.

Trotz der Beteiligung von Big Playern wie Amazon und Google, die Voice Commerce vorantreiben wollen, steckt die Entwicklung – vor allem in Deutschland – noch in den Kinderschuhen. Schliesslich ist der Kauf eines Produktes ausschliesslich per Sprachbefehl hierzulande derzeit nicht rechtens, da der Kunde über den Smart Speaker nicht die AGB oder die konkreten Produkteigenschaften einsehen kann.
Aber auch anderweitig können Sprachassistenten den Handel nachhaltig verändern, nämlich indem sie Back-End-Prozesse optimieren: Lager- und Lieferlogistik könnten in Zukunft durch Sprachsteuerung und KI effizienter werden, wenn der digitale Assistent, z. B. in Echtzeit, alle relevanten Kalender miteinander abgleicht und daraus ideale Time Slots für komplexe Lieferketten berechnet.

Auch lästige Dinge wie beispielsweise eine Inventur könnten dank Smart Speaker bald schneller und bequemer vonstattengehen – eine kurze Frage nach der vorhandenen Anzahl eines bestimmten Items im Lager genügt.

Sprachassistenten: Potenziale in der Gesundheitsbranche


Alexa im Krankenhaus? In den USA ist das bereits Realität. Zumindest im Rahmen eines Pilotprogrammes am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles. Dort kommt ein auf Patientenanwendungen spezialisierter Alexa-Skill namens Aiva bereits in über 100 Patientenzimmern zum Einsatz.

Besonders bei immobilen Patienten erhöhen die Smart Speaker den Aufenthaltskomfort im Krankenhaus enorm – denn nicht nur der Fernseher, die Klimaanlage oder die Beleuchtung können per Sprachsteuerung bedient werden:

Patienten können mit Alexa auch Hilfe anfordern. Dabei wird die Anfrage des Patienten direkt an das dafür zuständige Krankenhauspersonal weitergeleitet. Während beim Ruf nach medizinischer Hilfe sofort ein Arzt benachrichtigt wird, werden andere Anliegen, wie z. B. der Gang zur Toilette, direkt an eine Pflegeperson geleitet. So soll mit Sprachassistenten-Skill Aiva die medizinische Versorgung verbessert und gleichzeitig das Krankenhauspersonal entlastet werden.

Doch nicht nur im Patientenzimmer selbst finden sich grosse Potenziale für Sprachassistenten in der Health-Care-Branche. Eine Studie zeigt beispielsweise, dass die medizinische Dokumentation von Patienteninformationen per Spracheingabe effizienter und gründlicher ist als mit anderen Eingabemodalitäten: Die Dokumentationstiefe wird erhöht, während sich die Dokumentationszeit verringert.

Blockquote: Alexa-Skills sind sozusagen Mini-Apps für das Sprachsteuerungssystem, die den Funktionsumfang des Sprachassistenten erweitern. Auch für Google Assistant sind Erweiterungen verfügbar.

Alexa und Co. im Hotel: Chancen und Risiken


Auch in Hotels können Sprachassistenten wie Alexa und Co. dabei helfen, den Komfort für Gäste zu erhöhen: den Wecker stellen, ein Getränk beim Roomservice ordern, fragen, wie warm es in der Hotelsauna ist, und vieles mehr.

Doch Vorsicht: Was für einige Gäste nach Luxus klingt und ein Hotel attraktiv macht, schreckt andere potenziell ab. Schliesslich möchte nicht jeder, dass ein Spracherkennungssystem permanent mithört und Konversationen zeitweise aufzeichnet. Gerade in Deutschland ist man den Smart Speakern gegenüber skeptischer eingestellt als beispielsweise in den USA.

Ob es einen Siegeszug von Sprachassistenten in Hotelzimmern geben wird, ist aber nicht alleine eine Frage der Kundenpräferenz, sondern auch eine rechtliche: Der Einsatz von Smart Speakern wie Amazon Echo in Hotels löst derzeit etwaige Konflikte mit den deutschen Datenschutzbestimmungen aus. Ein Problem ist etwa, dass die AGB vom Inhaber des verknüpften Amazon-, Google- oder Apple-Kontos akzeptiert werden müssen. Dieser ist in der Regel der Hotelier. Der Nutzer der Sprachassistenten jedoch ist der Gast und stimmt den AGB nicht aktiv zu.

Trotzdem gibt es für die deutsche Fremdenverkehrsbranche einen Weg, sich die Beliebtheit von Sprachassistenten zunutze zu machen, ohne eine rechtliche Grauzone betreten zu müssen: Hotels können ihre Zimmer mithilfe spezieller Skills zur Buchung via Alexa zur Verfügung stellen – für Fans der digitalen Assistenten in den eigenen vier Wänden ein grosser Mehrwert.

Für die Nutzung eines solchen Skills zahlen Hotels eine monatliche Gebühr, deren Höhe von der Zahl der teilnehmenden Hotels und der abgeschlossenen Buchungen abhängt. Die Bewerbung dieser Buchungsmöglichkeit liegt beim Hotel selbst.

Sprachassistenten für mehr Effizienz in der Reisebranche


Apropos Buchung: Laut einer Umfrage von Google interessiert sich bereits jeder dritte Reisende für Buchungen per Sprachassistent. Dabei steht neben der schnellen Informationsbeschaffung auch im Vordergrund, dass Angebote auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind.
Darüber hinaus bietet die Nutzung von Alexa, Google Assistant und Co. den Reisewilligen den grossen Vorteil, sich nicht an Öffnungszeiten halten oder in einem überfüllten Büro auf Beratung warten zu müssen.

Das bedeutet aber nicht, dass Sprachassistenten Reisebüros künftig vollständig ersetzen werden. Vielmehr bieten sie der Travel-Branche eine neue Plattform. Denn: Buchungsservices von Drittanbietern wie Reisebüros, Flugunternehmen und Co. können in die populärsten Spracherkennungssysteme (Google Assistant und Amazon Echo) integriert werden, zum Beispiel per Skills.

Speziell für Reisebüros wurde ausserdem der Sprachassistent ALITA entwickelt. Die KI leitet durch Informationen aus einem Beratungsgespräch Vorschläge für die Reise ab. So finden Berater bequem und effizient passgenaue Destinationen, Routen, Transportmittel und Unterbringungen für jeden Reisefan. Das inspiriert und spart ausserdem Zeit, da weniger Eingaben manuell erfolgen müssen.

Fazit: Das bedeuten Alexa und Co. für Ihre Branche


  1. Voice Commerce hat theoretisch das Potenzial, den Online-Handel zu revolutionieren.
  2. Sprachassistenten könnten in der Gesundheitsbranche zukünftig verstärkt zum Einsatz kommen, um die medizinische Versorgung zu verbessern und Personal zu entlasten.
  3. Die Nutzung von Sprachassistenten in deutschen Hotels ist aus Datenschutzgründen schwierig. Hotels können aber unbedenkliche Skills nutzen, um die Buchung über Alexa und Co. zu ermöglichen.
  4. Das Interesse an der Reisebuchung per Sprachassistenten ist gross – das eröffnet Reisebüros Perspektiven auf einen neuen Markt.



Quelle: American Express